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Ende Oktober 2022 hatte ich das große Glück, eine exklusive Führung durch die traditionsreiche und geschichtsträchtige Fabrik der Marke Dale of Norway zu bekommen. Mit dem Zug reist man von der Stadt Bergen in Westnorwegen entlang wunderschöner Fjorde, Flüsse und dramatischer Berge durch unzählige Tunnel, bis man schließlich im kleinen beschaulichen Ort Dale ankommt. Dale liegt, wie der Name suggeriert („Dale“ bedeutet auf Norwegisch „Tal“) in einem tiefen grünen Talkessel, welcher von idyllischen Bergrücken umgeben ist, entlang derer man zahlreiche Wasserfälle bestaunen kann, welche auch den Großteil der Energie für die Fabrik liefern. Bereits 1879 erkannte man die günstige geographische Lage, denn Energie, Wasser und Wolle waren in großer Menge verfügbar und sorgten für ideale Standortbedingungen. Seither ist die Fabrik von Dale of Norway der wichtigste Arbeitgeber in der Region und man merkt den Menschen ihren Stolz und ihre Leidenschaft an, wenn sie über alte Zeiten berichten und dem interessierten Besucher das Herz der Marke, die Produktionsstätte ihrer Norweger-Pullover vorführen.

Bahnhof Dale

Die Olympischen Spiele und Dale of Norway

Nach einem kleinen Kaffeeklatsch mit den sympathischen Norwegerinnen aus der Büroabteilung ging es ein Stockwerk hinab in den „Olympia Raum“, der in dieser Form weltweit einzigartig sein dürfte und zurecht der Stolz der Marke ist. Hier spürt der Besucher, wieviel Geschichte und Tradition Dale of Norway vorzuweisen hat und welche Erfolge die kleine Marke aus dem kleinen Tal in Westnorwegen vorzuweisen hat. Lorents Tvedt, den man sicher als „das Original“ der Firma bezeichnen kann, kam bereits als Jugendlicher zu Dale und arbeitet mit einer ansteckenden Begeisterung seit etwa 40 Jahren für seine Firma. Er verfügt über ein enormes Wissen zu jeglichen Themen, die Wolle und deren Verarbeitung betreffen, kennt sich mit den modernsten aber auch traditionellen Produktionsverfahren aus und entwickelt mit seinem Team seit Jahrzehnten die hochwertigsten und langlebigsten Wollpullover, die man für Geld kaufen kann. Der sympathische Norweger zeigte den interessierten Besuchern einige der zahlreichen offiziellen Olympia Pullovern, die Dale of Norway seit 1956 für das norwegische Ski-Nationalteam als offizieller Hersteller produziert. Durch etliche wunderschöne und aufwändige Designs, die Dale über die Jahrzehnte für die Olympischen Spiele entwarf, kam die Marke zu internationalem Ruhm und exportiert daher heutzutage in alle Welt.

Die "Olympische Ahnengallerie" in der Eingangshalle

Beeindruckend ist vor allem, dass diese originalen Norweger Pullover, die teilweise 60-70 Jahre alt sind und hier ausgestellt werden, noch immer wie neu wirken und man ihnen ihr Alter nicht im Geringsten ansieht. Auch die Designs wären teilweise heutzutage wieder modern und würden sich als Retro-Look mit Sicherheit sehr gut verkaufen. Teilweise schaffen es die jungen Nachwuchsdesigner, diese alten Ikonen neu aufleben zu lassen, indem sie die alten Designs etwas zeitgemäßer interpretieren und in die aktuellen Kollektionen integrieren. Als Konsument erhält man somit einen Wollpullover oder eine Strickjacke, die zugleich geschichtsträchtige altnorwegische Designelemente enthalten, aber zugleich modern und modisch sind – quasi eine Symbiose aus Retro-Look und moderner Fashion.

Dale of Norway - die olympischen Modelle

Auch heute noch produziert Dale of Norway die offiziellen Olympia Sweater für das norwegische Weltcup Team und sponsert zahlreiche Wintersport Events, wodurch die Produkte auf der großen Weltbühne an Sichtbarkeit gewinnen. Allerdings sind Dale of Norway Pullover heutzutage nicht mehr nur reine Skipullover, sondern werden häufig aufgrund ihres angesagten Retro-Looks als modisches Kleidungsstück getragen oder auch gerne als „Weihnachtspulli“ eingesetzt. Selbst die skandinavischen Königshäuser sind große Dale-Fans, aber auch bekannte internationale Schauspieler wie Arnold Schwarzenegger oder Ben Stiller wurden schon in Dale Pullis gesichtet, wie man hier mit großem Stolz berichtet.

Dale of Norway bei den Winterspielen über die Jahre

Dale of Norway – eine Symbiose aus Tradition und High-Tech

Nachdem wir einen Einblick in die Olympia-Geschichte der Marke erhalten haben, ging es nun endlich in das Herzstück der alten Gebäude, in die Produktionshalle. Hier werden auch heute noch die zahlreichen verschiedenen Modelle produziert, allerdings mit modernsten High-Tech-Maschinen, welche überwiegend aus Deutschland stammen.

Bevor ein Pullover überhaupt gestrickt werden kann, muss dieser logischerweise von einem Designer entwickelt werden. Das Design wird zunächst per Hand gezeichnet und aus diesen ersten Skizzen entsteht dann nach einigen Wochen Arbeit eine detaillierte Zeichnung. Diese Zeichnung muss nun aufwendig mit komplexen Computerprogrammen und sehr gut ausgebildeten Technikern in ein Strickmuster „übersetzt“ werden, damit die Maschine weiß, wo es welche der vielen Tausend Maschen stricken muss, damit der Pullover am Ende auch so aussieht, wie auf dem Entwurf. Dabei arbeiten diverse Garnfeeder perfekt zusammen, damit die unterschiedlichen Farben der Garne am Ende das gewünschte Farbmuster wiedergeben. Nachdem auf diese Weise ein erster Prototyp erstellt wurde, werden diverse Tests durchgeführt, die sicherstellen, dass der Pullover den gewünschten Tragekomfort und eine gute Passform hat, aber auch kein unerwünschtes „Pilling“ aufweist. Hierfür wird mit Maschinen Reibung simuliert und gemessen, wie sich die Oberfläche des fertigen Pullovers nach jahrelangem Tragen verändern könnte. Nach mehreren Runden des Feintunings kann dann endlich die eigentliche Produktion starten.

Das Stricken eines langlebigen und optisch aufwändigen Pullovers ist äußerst komplex und hier gibt es gravierende Unterschiede in der Qualität. Einfach ausgedrückt könnte man sagen, dass ein Pullover, der sowohl komfortabel zu tragen sein soll, als auch eine lange Haltbarkeit haben muss, eine sehr lange Strickzeit und eine ideale „Garndichte“ benötigt. Dies ist heutzutage mit sehr hohen Kosten verbunden, weshalb ein Dale Pullover auf den ersten Blick auch einen stolzen Preis hat. Wenn man jedoch bedenkt, dass ausschließlich die besten Garnqualitäten zum Einsatz kommen, mit den innovativsten und zeitgleich teuersten Strickmethoden ein extrem langlebiger Pullover erschaffen wird, dessen Einzelteile (Körper, Ärmel, Bündchen, Kragen) anschließend in sehr aufwändiger Handarbeit von einem gut ausgebildeten Schneider zusammengenäht werden müssen, relativiert sich der Preis sehr schnell. In einem Dale of Norway Pullover sind, je nach Modell, bis zu 2 Kilometer (sie haben richtig gelesen 2000m) hochwertigstes Garn verarbeitet. Das Zusammensetzen und Vernähen der einzelnen Elemente dauert über eine Stunde und wird, wie erwähnt, ausschließlich in Handarbeit erledigt. Neben dem Einsatz von selbst erzeugtem Ökostrom wird auch anderweitig sehr auf Nachhaltigkeit geachtet. Beispielsweise wird ein „Zero-Waste-Ansatz“ verfolgt, der sicherstellt, dass es zu keinem Garnabfall kommt, sondern nahezu 100% der Wolle auch im Endprodukt vorzufinden ist. Nach einer ausgiebigen Qualitätskontrolle, die jeder fertige Pullover durchläuft, kann dieser dann in die ganze Welt versendet werden, wo auf einen zufriedenen Käufer trifft, der jahrelang Freude an seinem Dale of Norway Sweater haben wird.

Ingo von Winterfeld

Fabriktour und Produktion der Dale of Norway Pullover

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